Es war einmal ein Ort, da hatten die Menschen viel Mühe, satt zu werden. Eines Tages begegnete eine junge Frau beim Pilzsuchen im Wald einer Alten, die ein riesiges Reisigbündel auf ihrem Rücken trug. Die junge Frau sah, dass die Alte unter der Last fast zusammenbrach, und bat sie, das Bündel tragen zu dürfen. Sie wolle mal ausprobieren, ob sie auch eine solche Last tragen könne. Die Alte schaute sie eine Weile verwundert an, dann zog sie plötzlich ein Brot und einen Topf unter ihrer Schürze hervor und sprach: „Weil du so mitleidig und einfühlsam bist, will ich dir zwei Dinge schenken. Das erste ist ein Brot, das nicht abnimmt, wenn man davon isst. Das zweite ist ein Topf, aus dem süßer Brei quillt, solange man ihn aufs Feuer stellt. Dein Herz und dein gesunder Verstand werden dich lehren, meine Geschenke richtig zu nutzen”. Bevor die Frau sich bedanken konnte, war die Alte wie vom Erdboden verschluckt.
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Es war einmal ein Land, da plagten sich die Menschen im Schweiße ihres Angesichts, doch die Erfolge waren so mäßig, dass es sogar der Teufel nicht länger mit ansehen konnte.
Eines Tages trat er in seiner ganzen Schönheit in ihre Mitte, in der Hand einen kleinen geflügelten Drachen, und sprach: „Ich bin gekommen, um euch zu helfen. Nicht aus Mitleid mit eurer Schinderei, nein, mir ist es ein Gräuel, wenn es nicht richtig vorangeht. Dieses Tierchen, das ich euch mitgebracht habe, könnt ihr vor jedes Gefährt spannen und ihr werdet jedes Ziel, das überhaupt erreichbar ist, schnell erreichen“.
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Eines Tages bekam der Dachs Besuch von seiner Nichte, einer Studentin aus der Hauptstadt. „Endlich mal eine kompetente Zuhörerin für mich“, freute sich der Dachs, „eigentlich bin ich es leid, meiner Frau immer alles an ganz einfachen Beispielen erklären zu müssen. Und der neunmalkluge Fuchs geht mir auf die Nerven“. Er musste nicht lange warten, da fiel das Stichwort:
„Mama war nun auch nicht mehr zu bremsen, nachdem alle ihre Kollegen Aktien gekauft haben, letzte Woche hat sie ihr Sparbuch an die Börse getragen“.
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Mit Dachsland ging es bergab. Es nützte nichts, dass der alte zahnlose Tiger, den sich der Löwe als Zeremonienmeister am Hofe hielt, immer wieder den „Ruck“ beschwor, der endlich durch Dachsland gehen müsse. Vor allem die Altersversorgung der Dachsländer war nicht mehr zu garantieren, da viel zu wenige Frischlinge in Dachsland geworfen wurden. Es drohten drastische Rentenkürzungen. Das bis dahin Undenkbare wurde zur fixen Idee: Es würde den Dachsländern morgen schlechter gehen als heute! Unfassbare Wahrheit in einem Land, das doch den Fortschritt fest im Griff hatte! (Oder war es umgekehrt? Hatte der Fortschritt Dachsland fest im Griff?).
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Der Dachs hatte mit seiner Frau einen Abendspaziergang gemacht und saß nun sinnend mit ihr am Ufer eines kleinen Flusses. Das fließende Wasser übte immer eine große Faszination auf ihn aus, besonders wenn es glitzerte und funkelte wie jetzt im Licht der untergehenden Sonne – dann erinnerte es ihn irgendwie an flüssiges Geld. „Kennst Du die Geschichte von der Regentrude?”, fragte der Dachs unvermittelt. Die Dächsin reagierte leicht beleidigt: „Natürlich, die von Theodor Storm, die habe ich erst neulich unseren Kleinen vorgelesen und du warst doch dabei”.
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