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K.F. Müller-Reißmann

2010/2011

Ich wollte dieses leidige Thema mit meinem Artikel „Wie ich vom Bann der ‚Kreditschöpfungstheorie’ loskam” (www.mueller-reissmann.de) eigentlich hinter mich bringen, nun werde ich mit Texten und Textbruchstücken, mit denen die „Schöpfungsanhänger” und „Schöpfungsleugner”  aufeinander losgehen, elektronisch überschwemmt.

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Friedrich Müller-Reißmann                                                                         April 2010

 Mancher Leser meines Artikels „Wie ich vom Bann der ‚Kreditschöpfungstheorie’ loskam”[1] mag einen Hinweis auf die sog. „multiple Kreditschöpfung” und die „Giralgeldschöpfung” nach Bernd Senf vermissen. Aus meiner Sicht sind sie in Bezug auf die Grundfrage  „Kreditschöpfung der Banken aus dem Nichts – Gibt es so etwas, ja oder nein?”  nicht der Rede wert. Interessant sind sie  eigentlich nur als Lehrbeispiele dafür, wie man Verwirrung stiften und den um Klärung Bemühten fast um seinen Verstand bringen kann.   

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Friedrich Müller-Reißmann                                                                           März 2010

 friedrich.mr@gmx.de

Wie ich vom Bann der „Kreditschöpfungstheorie” loskam

Teil I)  Ein unauflösbares Dilemma

 Als ich mich mit unserem Geldsystem zu beschäftigen begann, bin ich leider auch  auf die „Kreditschöpfungstheorie” gestoßen, der ich gleich zu Beginn skeptisch gegenüberstand. Ich fand mich jedoch sehr bald belehrt, dass ich mit dieser Voreingenommenheit  „ein Gefangener im Gedankenlabyrinth eines überholten Paradigmas (sei, der) das Wesen des heutigen Kreditgeldsystems verkennt.  Die Vergabe von Krediten setzt in unserem heutigen Geldsystem nun einmal nicht voraus, dass der Bank zuvor von dritter Seite Geld zur Verfügung gestellt worden ist”[1], und zu den Leuten gehöre, die immer noch die alten Märchen glauben, die sie aus „frühesten Kindheitstagen zu glauben gewohnt sind” und einfach nicht über das, „was so schön einfach ist und logisch klingt”, hinausgekommen sind und so dem „ökonomischen Mainstream” verhaftet bleiben[2].

 Als ich dann noch erfuhr, dass in dieser Theorie eine „gewaltige emanzipatorische Kraft” (TB S.8[3]) steckt, bekam meine Skepsis Blessuren. So richtig „kognitiv ungemütlich” wurde es, wenn mir das „neue Paradigma”  bei einem Autor begegnete, den ich ansonsten schätze (in anderen Zusammenhängen früher sogar mit ihm persönlich  zu tun hatte) und der zudem von Motiven und politischen Grundüberzeugungen geleitet wird, die ich  teile. Und wenn dann auch noch Autoritäten der Ökonomiegeschichte wie Keynes oder Schumpeter oder renommierte Ökonomen der Gegenwart wie Hajo Riese als Kronzeugen angeführt werden …

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[1] Christopher Mensching: Umlaufsicherung und Geldsystem – Zur Notwendigkeit einer doppelten Geldreform, in: ZfSÖ Dez. 2005, S.38

[2] Vgl. Thomas Betz: Geld: Das letzte Rätsel der Freiwirtschaftslehre? In: ZfSÖ Dez. 2005, S.4. 

[3] Thomas Betz, a.a.O. S.8. Auf diesen Artikel von Thomas Betz wird  im Folgenden nur noch mit „TB S….” im laufenden Text hingewiesen.

[4] Die Sprache ist allerdings weniger spiegelbildlich, vielmehr sehr asymmetrisch. Helmut Creutz, der führende Kopf unter den gegenwärtigen Geldreformern und entschiedener Kritiker der „Kreditschöpfungstheorie”, zeichnet sich durch ein bewundernswertes Maß an Fairness, Geduld und Sachlichkeit  aus, während mir auf der anderen Seite zum Teil unerträgliche Polemik gegen die „paar alten Männer und ihre gläubigen Jünger” begegnet ist. Zudem ist mir eine weitere Asymmetrie aufgefallen:  Während die Kritiker viele Fragen stellen nach dem Muster: „Wenn die Kreditschöpfungstheorie zutrifft, wie ist dann dieses oder jenes Phänomen zu erklären?”, kenne ich kein einziges Beispiel, wo vonseiten der Vertreter diese Frage (mit vergleichbarer Berechtigung) gegenüber den Kritikern gestellt werden konnte. 

[5] Christopher Mensching, a.a.O. S.33

[6] Genau diese Voraussetzung nennt der frühe Keynes in jener berühmten Stelle (vgl. Keynes: Vom Gelde, Duncker & Humblot, München 1932, S.20ff.), auf die sich die „Kreditschöpfungstheoretiker” gern berufen und in der  behauptet wird, dass Banken unbegrenzt selber Depositen ‚schaffen’ können: „vorausgesetzt, daß sie sich im Gleichschritt vorwärts bewegen”.

[7] Vgl. Müller-Reißmann: Die organisierte Spekulation; drs.: Über das Platzen von Vermögensblasen, Kapitalvernichtung und Geldverbrennung in: www.mueller-reissmann.de

[8] Die Besicherung der aus dem Nichts geschaffenen Kredite hält Betz offensichtlich für unabdingbar.

[9] Vgl. Helmut Creutz: Wer hortet denn heute noch Geld? In: Humane Wirtschaft, 06/2009, S.6-9. Die sog. „umlaufende Geldmenge” beträgt heute etwa 195 Mrd. €, liegt also in der Größenordung eines Zehntels der BIP.

[10] Vgl. Helmut Creutz: “MONETATIVE Geldschöpfung in öffentlicher Hand”, in: Humane Wirtschaft 01/2010, S.21

[11] www.monetative.de

[12] Diese Vorstellung von einem direkten (1:1) Zusammenhang von Geld und Wertschöpfung scheint auch hinter der Geldtheorie von Heinsohn und Steiger zu stehen (vgl. Anm. 14), wenn sie für das in Umlauf gebrachte Geld die Schwierigkeit sehen, dass durch  „das zum Wirtschaften erst führende Geld” „neben der Tilgung ja der Zins zusätzlich erwirtschaftet werden (muss)”. Ihre Lösung des Problems: „Für dieses Mehr wird der technische Fortschritt ersonnen” (G. Heinsohn und O. Steiger: Am Anfang war das Eigentum, DIE ZEIT Nr.45, 10.10.2003). Es irritiert mich, bei Autoren, deren Buch über die „weisen Frauen” mir seinerzeit großes intellektuelles Vergnügen bereitet hat, auf einen solchen intellektuellen Kurzschluss zu stoßen.

[13]Vgl. Thomas Betz: Geld: Das letzte Rätsel der Freiwirtschaftslehre? In: ZfSÖ Dez. 2005, S.4

[14] Dieser kann als Vorläufer des „eigentumstheoretischen” Ansatzes der Geldtheorie gesehen werden (vgl. Gunnar Heinsohn/Otto Steiger: Eigentum, Zins und Geld (2002), Metropolis 20095). Dieser Ansatz betont die Rolle des Eigentums bei der historischen Entstehung des Geldes. Die Emission von  Geld setzt unabdingbar Vertrauen voraus und dieses Vertrauen entstand ursprünglich durch Absicherung durch Eigentum, was eine zuverlässige Eigentumsordnung impliziert. Dies scheint mir ausgesprochen plausibel, weniger einleuchtend finde ich jedoch die daraus abgeleitete allgemeine Geldtheorie, die dann auf heutige Verhältnisse, etwa auf die Geldschöpfung durch die moderne Zentralbank angewandt wird. Heute basiert das Vertrauen ins Geld nicht mehr auf der Hinterlegung von Wertpapieren bei der ZB, sondern auf der durch richtige Geldmengenregelung erzeugten Geldwertstabilität. Eine umfangreiche kritische Analyse dazu liefert Gero Jenner: Wohlstand und Armut. Eine allgemeine Theorie über Eigentum, Geld, Güter und Staat (bislang unveröffentlichtes Manuskript).

[15]  Z.B. der florentinische Kaufmann, der  Quittungen auf  das bei einem Goldschmied hinterlegte Gold als Geld benutzt, die Privatbank, die auf der Basis ihres Eigentums ein eigenes Geld auflegt, der münzprägende Fürst.

[16] Damit soll nun keinesfalls behauptet werden, dass in den früheren Zeiten die Geldemissionen stets im Rahmen der für die Wirtschaftskraft angemessenen Geldmenge blieb. Wenn z.B. der münzprägende Fürst einen zu extensiven Gebrauch von seinem Privileg machte, kam es zur „Teuerung im Lande”. In der Tat ist die Geschichte des Geldes immer auch eine Geschichte der Inflation gewesen. 

[17] Joseph Stiglitz:  Die Schatten der Globalisierung, Siedler, Berlin 2002, S.119.

[18] Christoph Mensching, a.a.O. S.36

[19] Ebd. S.37 und S.38

[20] Ebd. S.38

Die Art und Weise, wie der Staat finanziert werden soll, ist der eine große gesellschaftliche Streitpunkt, der andere ist, wie das Sozialsystem zu finanzieren ist. Die Diskussionen über das Gesundheitssystem und die Altenpflege, über die Sicherheit der Rente, über die Last der Sozialhilfe reißen nicht ab und setzen Ängste: Werden wir uns in Zukunft überhaupt noch ein solches Maß an sozialer Sicherheit leisten können?  Ich denke: Die Frage allein ist ein Hohn auf den großartigen Fortschritt, den wir doch nach herrschender Auffassung unaufhaltsam durchlaufen. Vor 20 Jahren konnten wir sie uns leisten, und jetzt, wo die Produktivität unserer Wirtschaft so viel größer geworden ist und weiter wächst, jetzt muss plötzlich der Mangel beschworen werden? 

Ich behaupte: Diese „Mangelerscheinungen” bzw. tatsächlichen oder vermeintlichen Engpässe haben etwas mit der anachronistischen Finanzierung des Sozialsystems zu tun.  Eine  Finanzierung, die an den Faktor Arbeit gebunden ist und diesen (wie die ebenfalls anachronistische Lohnsteuer; s. „Wir brauchen ein anderes Steuersystem www.mueller-reissmann.de) zusätzlich belastet und mehr und mehr erdrückt. Und die, indem sie so die Arbeitslosigkeit fördert,  sich selbst das Wasser abgräbt. Eine andere, nicht mehr an den Faktor Arbeit gebundene Finanzierung des Sozialsystems würde neben der Reform des Steuersystems ein zweites großes Steuerungspotential in Richtung Nachhaltigkeit eröffnen. Sie würde nicht nur der ewigen Flickschusterei am Sozialsystem und den Ängsten ein Ende bereiten, ob unser Sozialsystem auch in Zukunft noch trägt, sondern das Sozialsystem selber würde durch die andere Finanzierung zu einer tragfähigen optimistischen Perspektive für die Zukunft beitragen. Das Sozialsystem kann von einer Last zu einer Chance für die Gesellschaft werden.

 Dieser ganze Komplex erfährt heute eine zusätzliche Schärfe durch das viel beschworene „demografische Problem”. Der soziale Frieden sei durch einen drohenden „Krieg zwischen den Generationen” in Gefahr, heißt es. Aber ist das wirklich die unumstößliche Wahrheit, vor der es kein Ausweichen gibt: dass immer weniger Arbeitende mit ihren Beiträgen zur Rentenversicherung die Last einer wachsenden Zahl von Rentnern tragen müssen?  Und dass deshalb mehr private Altersvorsorge unabweisbar ist?

 Der gesamte Artikel zum Download:   ein-anderes-sozialsystem

 (Der Artikel bildet eine Einheit mit den Artikeln „Wir brauchen ein anderes Steuersystem” und „Die Mythologie der Neuzeit – ideologisches Hindernis für ein anderes Steuersystem”).

 

Nicht jammern, mein Lieber, durchstarten! 

Eines Tages traf der Dachs seinen Vetter, den Fuchs. Wie unter Männern üblich hielt man sich nicht lange beim Familientratsch auf, sondern kam gleich zur Sache (für Männer gibt es bekanntlich vier Sachen: Frauen, Fußball, Computer  und Politik). Der Fuchs hatte (wie wir es von ihm aus der Literatur nicht anders kennen) immer viel auszusetzen an der Regierung. „Was diese Flickschuster mit den Pfoten zusammenscharren, wedeln sie mit dem Schwanz wieder auseinander. Vor allem haben die kein Konzept gegen die Arbeitslosigkeit. Wie soll das enden? Meine drei Söhne hocken alle zu Hause herum”.  Weiterlesen »

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